Wie Silber-Skulpturen im Wert steigen können: Echte Beispiele
Das Wichtigste in Kürze
• Faktoren wie der Silberpreis, Limitierung und künstlerischer Wert nehmen Einfluss auf die Wertsteigerung.
• Die Skulpturen aus Silber haben das Potenzial für eine attraktive Rendite, wie echte Beispiele eindrucksvoll belegen.
• Die Investition ist mit Risiken verbunden.
Anhand realer Beispiele lässt sich nachvollziehen, dass eine Investition in Skulpturen aus Silber sehr nachhaltig und sinnvoll sein kann. Zahlreiche Kunstwerke haben in der Vergangenheit beachtliche Wertsteigerungen erzielt. Dennoch gilt wie bei jeder Form der Investition: Auch diese Anlage ist nicht frei von Risiken.
Die Grundlagen der Wertsteigerung von Silberskulpturen
Im Folgenden möchte ich aufzeigen, welche Faktoren einen positiven Einfluss auf die Wertentwicklung von Silberskulpturen nehmen.
Der sichere Boden: Silberwert
Der Silberpreis zeigte in den vergangenen Jahren eine wechselhafte Entwicklung, erlebte jedoch im Jahr 2025 einen deutlichen Aufschwung. Nach Angaben von gold.de lag der Kilopreis für Silber 2011 bei 1.000,70 Euro, wodurch sich der Materialwert von 8 kg Silber auf 8.005,60 Euro belief. In den Folgejahren kam es zu teils deutlichen Rückgängen: 2015 betrug der Wert von 8 kg Silber nur noch 4.439,52 Euro, und 2018 wurde mit 4.054,16 Euro der Tiefpunkt erreicht.
Seitdem steigt der Silberpreis wieder deutlich an und erweist sich zunehmend als attraktive Wertanlage. 2024 lag der Materialwert für 8 kg Silber bereits bei 7.783,36 Euro, und die dynamische Entwicklung im Jahr 2025 führte zu einem Wert von 13.585,44 Euro (Stand: 21.11.2025).
Mit Blick auf Silberkunst zeigt sich, dass Silber als Anlagegut eine hohe Transparenz bietet. Als wertvolles Edelmetall bleibt der Materialwert dauerhaft bedeutend und stellt damit einen klaren Vorteil gegenüber Kunstwerken dar, die keinen materiellen Eigenwert besitzen.
Der zusätzliche Hebel: Kunstwert
Der künstlerische Wert stellt einen Hebel zur Wertsteigerung dar, der zwar nicht auf verlässlichen Faktoren beruht, dennoch aber erheblich zur positiven Wertentwicklung beitragen kann. Je niedriger die Auflage eines Silberkunstwerks ausfällt, desto größer ist das Potenzial für eine Wertsteigerung.
Maßgeblich ist im Zeitverlauf, wie sich der Künstler weiterentwickelt und welche Reputation er sich aufbaut. Mit wachsender Bekanntheit steigt in der Regel auch der Wert jedes seiner Werke. Ein weiterer wesentlicher Punkt: die Limitierung. Wenn die Auflage ausverkauft ist, wird die Form zerstört – es kann also kein weiteres Exemplar dieser Skulptur gegossen werden.
Die BullionArt-Kalkulation
Bei BullionArt gibt es keine standardisierte Formel zur Preisberechnung einer Skulptur. Grundlage ist stets der aktuelle Silberpreis, wobei als Faustformel gilt: Der Verkaufspreis einer Skulptur darf maximal das Doppelte des reinen Silberwertes betragen. Wiegt eine Skulptur beispielsweise 5 kg, ergibt sich bei einem Silberwert von 8.490,90 Euro (21.11.2025) ein maximaler Verkaufspreis von 16.981,80 Euro.
Neben dem Silberpreis fließen weitere Faktoren in die Preisgestaltung ein:
- Unterschiedlich hohe Künstlerhonorare, abhängig vom Bekanntheitsgrad der Künstler.
- Die Komplexität des Gusses, da bestimmte Skulpturen einen deutlich höheren Arbeitsaufwand erfordern.
Im Vergleich zu Schmuck, der häufig Aufschläge zwischen 400 und 800 Prozent aufweist, präsentiert sich die Preisstruktur von Silberskulpturen deutlich transparenter und mit spürbar moderateren Aufschlägen.
Wertsteigerungen bei Silberskulpturen: Konkrete Beispiele
Die Wertentwicklung von Silberskulpturen lässt sich besonders gut anhand konkreter Beispiele nachvollziehen. Im Folgenden sind einige ausgewählte Werke aufgeführt.
"Der Kuss" von Pierre-Paul Maillé
„Der Kuss“ von Pierre-Paul Maillé ist ein Kunstwerk aus dem Jahr 2008 und wurde in einer Auflage von neun Exemplaren gefertigt. Der in Berlin lebende kanadische Künstler erlangte größere Bekanntheit durch das abstrakte Gemälde „Je me souviens“ („Ich erinnere mich“) an der East Side Gallery Berlin.
Die Silberskulptur „Der Kuss“ ist bei BullionArt inzwischen ausverkauft und hat aufgrund ihrer Seltenheit sowie des gestiegenen Silberpreises in den vergangenen Jahren eine erhebliche Wertsteigerung verzeichnet. Erstmals wurde das Werk 2008 für 2.800 Euro verkauft, 2011 lag der Preis bereits bei 3.800 Euro und 2012 bei 3.900 Euro. Aufgrund der gestiegenen Künstlerhonorare in Verbindung mit dem höheren Silberpreis müsste heute ein Investitionsbetrag von rund 6.200 Euro angesetzt werden.
“Schlafvogel” von Mogambo Guru Serie
Besonders interessant ist ein Blick auf ein weiteres Kunstwerk von BullionArt: den „Schlafvogel“ aus der Mogambo-Guru-Serie. Mit weltweit nur 18 Exemplaren ist auch diese Skulptur streng limitiert; verarbeitet wurden 4,3 kg Feinsilber. Im Jahr 2005 wurde der erste Schlafvogel für 2.400 Euro angeboten, 2009 lag der Preis etwa bei 3.200 Euro und das letzte verfügbare Exemplar wurde 2013 für 4.800 Euro verkauft. Unter Berücksichtigung des aktuellen Silberpreises sowie der gestiegenen Gusskosten würde der heutige Preis bei über 10.000 Euro liegen.
Marc Quinn: „Cybernetically Engineered, Cloned and Nanonised Rabbit“
Ein eindrucksvolles Beispiel für die starke Wertentwicklung von Silberskulpturen liefert der britische Künstler Marc Quinn. Die silberne Edition des kleinen Hasen „Cybernetically Engineered, Cloned and Nanonised Rabbit“ aus dem Jahr 2005 wurde in frühen Auktionen noch mit lediglich rund einhundert Pfund bewertet. Quinn steigerte seine Bekanntheit unter anderem durch die Statue von Alison Lapper, die 2007 auf dem vierten Sockel des Trafalgar Square ausgestellt war. Heute erzielt das Kunstwerk Preise von über 30.000 Pfund. Dies zeigt deutlich, wie stark sich der künstlerische Wert vom reinen Materialwert des Silbers lösen kann.
Frederic Remington “Bronco Buster” (1989)
Diese Skulptur wurde in der Maiden Foundry gegossen und basiert auf einer Form, die nach Frederic Remingtons „Bronco Buster“ aus der Sammlung des Frederic Remington Art Museum angefertigt wurde. Das Werk erzielte bei einer Auktion einen Preis von über 32.000 Dollar und lag damit deutlich über dem reinen Schmelzwert. Hier zeigt sich, wie sich Materialwert und künstlerische Ausstrahlung zu einem eigenständigen Marktpreis verbinden.
Gruppe von vier Silberfiguren (Bartolomeo Borroni) (1787)
Die Silberskulpturen der Jungfrau Maria, des Heiligen Josef, der Heiligen Anna und des Heiligen Joachim bestehen aus insgesamt 2,3 Kilogramm Silber. Das Werk eines Künstlers aus dem 18. Jahrhundert wurde bei einer Auktion mit einem Katalogpreis von 50.000 bis 80.000 Euro angeboten. Damit liegt der geschätzte Wert um ein Vielfaches über dem reinen Materialwert der Skulpturen.
Szenarien für Wertsteigerung von Silberskulpturen
Bei einer Investition in Kunst, insbesondere in Silberskulpturen, können verschiedene Entwicklungen eintreten. Ob sich eine solche Anlage über die Jahre hinweg als lohnend erweist, hängt letztlich von einer Vielzahl relevanter Einflussfaktoren ab.
Best Case Szenario
Im besten Fall entwickelt sich die Investition zu einem echten Glücksfall, weil sämtliche relevanten Faktoren positiv wirken. Nach dem Erwerb der Skulptur gewinnt der Künstler deutlich an Popularität und erzielt internationale Aufmerksamkeit. Seine Werke stoßen auf hohe Nachfrage, und die Edition ist vollständig vergriffen. Die Kombination aus Limitierung, wachsender Bekanntheit des Künstlers und einem stetig steigenden Silberpreis bildet das Best-Case-Szenario für eine Wertsteigerung. Ein Beispiel dafür ist der Schlafvogel, der 2005 für 2.400 Euro verkauft wurde und zwanzig Jahre später einen Wert von über 10.000 Euro erreicht.
Mittleres Szenario
Auch bei einem weniger optimalen Verlauf kann sich die Investition als dauerhaft sinnvoll erweisen. Die Wertentwicklung der Skulptur orientiert sich in erster Linie am Silberpreis, während der künstlerische Wert nicht nur ideell bleibt, sondern meist stabil ist oder mit der zunehmenden Bekanntheit des Künstlers weiter steigt. Angesichts der Silberpreisentwicklung der vergangenen Jahre lässt sich die Anlage realistisch mit einer jährlichen Rendite von zwei bis drei Prozent bewerten. Rückblickend wäre in den letzten zehn Jahren allein auf Basis des Silberpreises sogar eine Wertsteigerung von rund 30 Prozent plausibel gewesen.
Worst Case Szenario
Im ungünstigsten Fall einer Investition in eine Silberskulptur sinkt der Silberpreis oder bleibt zumindest über längere Zeit unverändert. Dennoch bietet der Materialwert eine solide Basis, die nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre nur selten deutlich an Wert verliert. Selbst ohne Zuwachs im künstlerischen Wert hat der Käufer somit die Möglichkeit, die Skulptur bei einer negativen Entwicklung zumindest zum aktuellen Silberpreis zu veräußern.
Risiken und realistische Erwartungen
Wichtig ist bei jeder Investition, sich der bestehenden Risiken bewusst zu sein. Nicht alle Einflussfaktoren entwickeln sich so dynamisch wie der Silberpreis im Jahr 2025. Erst das Zusammenspiel aus Silberwert, wachsendem künstlerischem Ansehen und einer klaren Limitierung ermöglicht eine optimale Wertsteigerung.
Nicht jede Skulptur steigt im Wert
Die Wertsteigerung einer Skulptur ist nicht immer garantiert. Der Zustand der Skulptur, der Materialwert (Feingehalt, aktueller Silberpreis) und der künstlerische Wert (Künstler, Seltenheit, Auflage, Qualität) können als wertmindernde Faktoren in Erscheinung treten.
Liquidität als Herausforderung
Für den Verkauf einer Skulptur sind insbesondere der Feingehalt, das Feingewicht, der aktuelle Silberpreis sowie der künstlerische Wert maßgeblich. Bei hoher Nachfrage nach Silber kann sich eine Investition deutlich schneller veräußern lassen. Ein sehr hoher Silberpreis, wie aktuell, kann jedoch auch bremsend wirken, da potenzielle Käufer häufig auf fallende Preise warten. Zudem spielt die Haltezeit eine wichtige Rolle, da sie je nach Dauer steuerliche Auswirkungen haben kann.